"Betroffene - Beschuldigte - Kirchenleitung"

Interdisziplinäres Projekt der Universität Osnabrück


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Bistumsgeschichte und Quellengrundlagen

Was die Forschenden unternommen haben, um sexualisierte Gewalt mit den Mitteln der Wissenschaft aufzudecken und zu deuten

Im folgenden Abschnitt finden sich Erläuterungen zur wissenschaftlichen Methodik des Forschungsprojekts und zu den Erkenntnisgrundlagen der Projektveröffentlichungen. Für die Erkenntnisgewinnung über in der Vergangenheit liegende Fälle sexualisierter Gewalt und über den Umgang der Bistümer damit wurden vor allem Methoden der historischen Quellen- bzw. Aktenanalyse und Instrumente aus der Oral History angewandt.

In den Abschlussbericht sind in diesem Sinne Erkenntnisse aus sehr unterschiedlichen Quellen eingeflossen. Allem voran wurden die Akten der Bistümer Osnabrück und Hamburg untersucht. Dafür wurden verschiedene Arten von Akten ausgewählt, wie beispielsweise Personalakten, Ausbildungsakten, Fallakten und Sachakten aus verschiedenen Referaten, z. B. zu kirchlichen Einrichtungen. Informationen zu Strukturen, Verantwortlichkeiten und personellen Zusammenhängen wurden aus allgemein zugänglicher Literatur, Handbüchern für den kirchlichen Dienst sowie Personalverzeichnissen gewonnen. Weiterhin wurden zahlreiche Interviews mit Betroffenen, Menschen aus ihrem Umfeld und Zeitzeugen, aber auch mit aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitenden des Bistums geführt.

Bei der Untersuchung der Akten mussten die Forschenden berücksichtigen, dass Akten nicht objektiv sein können. Stattdessen bilden sie nur den Sachverhalt ab, den der Erstellende festhalten wollte. Dies kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein – etwa von den Adressaten der enthaltenen Schriftstücke oder davon, was bereits vorher mündlich besprochen wurde. Bereits bei der Erhebung der Daten wurden diejenigen Angaben zu Betroffenen nur in anonymisierter Form aufgenommen. Auch Beschuldigte wurden nicht mit Klarnamen, sondern mit Pseudonymen versehen.

Um die so gesammelten Informationen zu einzelnen Fällen sexualisierter Gewalt zu organisieren, wurden Techniken des „prozessualen Erklärens“ genutzt. Aus den Akten und Interviews erhobene Daten wurden im Rahmen von sogenannten „Fallrekonstruktionen“ in Tabellen organisiert und die daran beteiligten bzw. in die spätere Behandlung eingebundenen Personen benannt. So ergab sich ein chronologisch aufgebauter Überblick über die einzelnen Ereignisse, der Handlungen und Entscheidungen in ihren kausalen Zusammenhängen erkennbar machte.

Begriffe

Im Rahmen des Abschlussberichts verwenden wir wiederkehrend zentrale Begriffe, die wir an dieser Stelle definiert und erläutert haben: Glossar